Ein Wander- und Kletterpfad in der fränkischen Schweiz
Vorbemerkung
Im Jahr 2009 wurden von Hans Treuheit (Hersbruck) in Erinnerung an seinen Vater (genannt „Hanni“) einige Felsen im Schwarzen Brand durch eine oft nur angedeutete Wegspur verbunden und mit einem Dutzend Haken versehen: 250 Meter Kletterstrecke mit Passagen im 5. Grad, dazu eine Wanderstrecke von gut einer Stunde. Je nach Lust, Können und Verhältnissen wird abgeseilt (Drachenburg, Bodenbergwand) und „gebouldert“. Der Pfad ist dezent mit Steinmännchen und Markierungen versehen, seinen Einstieg (ein Stück rechts von Röthenbacher Turm und Wand) kennzeichnet eine Plakette. Die Verkettung der Felsen bringt Orientierungsprobleme mit sich, zusammen mit der vollen Eigenverantwortlichkeit ergibt sich ein leicht abenteuerlicher, „alpiner“ Anstrich. Der Zeitbedarf hängt auch – aber nicht nur – vom Sicherungsaufwand ab. Er schwankt von 2 Stunden (sehr schnell) bis zum ganzen Tag.


Charakterisierung
Warnung! Der Hanni-Treuheit-Pfad ist kein Klettersteig und kein Wander-Gelände. Man wandert und klettert durch „ungepflegtes“ Gelände mit oft unsicherem Fels, der manchmal verwachsen oder schmierig ist!
Achtung! Der marode Wald schlägt zurück! Im Herbst 2023 wurde ein Sichernder von einem herabstürzenden Ast schwer am Knie getroffen … (Reine „Hallen- und Sportkletterer“ sind fehl am Platz und werden sich nur beschweren.)
Jede/r ist selbst verantwortlich für Wegfindung und angemessene Sicherung!
Der/die Vorsteigende und Sichernde muss Überblick haben und den 5. Grad sicher in freier Natur beherrschen. Für weniger erfahrene Begleiter ist er/sie voll verantwortlich. Kinder müssen gut gesichert werden, in Quergängen von beiden Seiten! Das Zurechtfinden ist – wie in den Alpen – Teil der Übung. Der Namenspatrons war Alpinist „von altem Schrot und Korn“ und schreckte vor unfrisierten Winkeln nicht zurück. Man braucht Geländegängigkeit und gewinnt Eindrücke wie manchmal auf wenig begangenen Normalwegen in den Alpen.
Eine elementare Kletterausrüstung mit Schlingen (lang, für Bäume) genügt; ein paar große Keile sind empfehlenswert. Bei Nässe erhöhte Gefahr durch Laub und Bewuchs! Am besten sind Bergschuhe und zusätzlich zum Wechseln Kletterschuhe. – Alle Kletterstellen können (mit Phantasie) umgangen werden. Dann fehlt allerdings gerade die Hauptsache!

Zugang
Vom Parkplatz in Neutras (Gastronomie) dem Grünstrich-Wanderweg durch Wald (dessen Zustand nur noch zum Heulen ist!) ca. 15 Minuten nach Norden folgen. Zuerst überquert man einen Höhenrücken, dann zweigt „PP“ nach links ab. Von dort gut 5 Minuten ansteigen. Bei kurzem ebenen Stück, knapp vor den Felsen des Kamms, Steinhäufchen links vom Weg (sowie dezente Markierung „T“). Hier auf etwa gleicher Höhe den Hang ca. 150 Meter nach links zum Einstieg queren (Gedenktäfelchen).
Wegbeschreibung
1.Teil: 8 Meter durch Riss hinauf (V, H; Umgehung rechts möglich). Links der Rinne grasig, aber griffig 9 Meter weiter (II-III). Über H zum luftigen Ausstieg (IV). 20 Meter leicht rechts haltend in verwachsenem Gelände aufwärts. Weitere 50 Meter aufwärts, bis wieder der Grünstrich erreicht wird. Ihm ca. 100 Meter leicht abwärts nach rechts (Osten) folgen bis zu einem Fels-Durchblick, wo der Weg stärker nach rechts abfällt. Hier gerade und eben weiter. (Aufpassen, kleines rotes „T“!) Nach ca. 40 Metern zu einem senkrecht nach unten führenden Kamin (H). Diesen 11 Meter abklettern (III) oder abseilen. Unten ca. 30 Meter leicht rechts haltend wenig abwärts. Zwischen zwei Massiven durch eine bewachsene Rinne (I) „botanisch“ 10 Meter hinauf und links zum Grat. Luftig über Zacken mit Bäumen weiter (I-II; „Drachenburg“). Vorsicht, Wandabbrüche – wie in den Alpen! Scharf rechts abbiegen, unbequem rechts haltend abwärts und nach rechts queren. Man ist nun wieder bei „Grünstrich“ und hat vom allerersten Steinmann/„T“ einen Ring durchlaufen.
2.Teil: Am Grünstrich absteigend zurück und ihn nach ca. 150 Metern nach links verlassen. (Links Steinmann, oberhalb „T“ – beim Zustieg ist man hier vorbei gekommen!) Immer am Kamm wenige Minuten erst aufwärts, dann hinab bis zum Weg Nr. 2 (Steinmann). Ihn links haltend sacht ansteigend 40 Meter überqueren, dann im Rechtsbogen aufwärts zu Felsblöcken und am Kammrücken 250 Meter weiter. Dabei „Bouldern“ (anfangs leicht) über ein halbes Dutzend Blöcke mit zunehmenden Schwierigkeiten möglich. (Varianten bis VI+; höhere Passagen können gesichert werden.)
Bei einem großen Felsmassiv (Steinmann, deutliches „T“) 30 Meter links abwärts vor Felstürme. Entweder bei Steinmann einen Handriss hinauf (IV, H) und rechts haltend (IV) die Zacke überschreiten (II, kniffliger kurzer Abstieg). Längere Alternative: Vom Steinmann noch 15 Meter absteigen. Dort eine schöne Rissverschneidung (Keil) kühn empor (IV, H). Von ganz oben in die Scharte hinab spreizen, die nächste Zacke (siehe oben) überschreiten.
Jetzt wieder zwei Möglichkeiten: Entweder nach links leicht fallend die Wand queren (I-II; rutschig, schlecht zu sichern), nach 20 Metern ca. 6 Meter (II) aufwärts auf Rippe. Von dort 10 Meter abklettern (II), dann unangenehm (II) nach Osten bis vor die große Wand hinab. Oder einige Meter hoch zum Gipfel der Bodenbergwand. Genau 12 Meter vor der Hütte vorsichtig zu Haken etwas unterhalb. Insgesamt gut 20 Meter abseilen oder -klettern (II; Schluss wie bei erster Variante).
Man erreicht einen frischen Felssturz (2022) am Fuß der Bodenbergwand und quert unterhalb der ganzen Wand nach links. Dann auf einer Spur ca. 30 Meter heikel ansteigen (teils I), im Bogen ums Eck hoch und nach wenigen Metern (Pfeil) an Rinnen sehr steil 14 Meter ganz hinauf (II+). Alle Zacken (luftiger Übertritt) überschreiten (I), dann etwas absteigen (H) und einen steilen Risskamin bergseitig 9 Meter (Abseilen vom H möglich) hinab (III). An der Kante gleich gegenüber (II) „botanisch“ aufs Türmchen, jenseitig kurz zu Einschartung (H). Den senkrechten Riss abklettern (III) oder abseilen. Danach 10 Meter den Hang hinauf und nach rechts zu einem etwas versteckten Riss. Längs der Kante (IV, evtl. großer Keil) 10 Meter senkrecht hinauf. Wenige Meter weiter bis fast zur Hütte. Links haltend auf flachem Kammrücken ca. 250 Meter absteigen, wieder den Weg Nr. 2 bei einem Sattel kreuzen (Steinmann).
3.Teil: Vom Steinmann der Spur bergauf folgen, nach 100 Metern links zu Felsmassiv abzweigen. Im linken Teil durchsteigen. (Riss II, kleiner Überhang III, mit H; oft nass, dann besser den Fels rechts umgehen!) Oben vom Fels 50 Meter leicht fallend nach links zu einem gestuften Grat. An ihm 18 Meter (II+) hoch, danach 40 Meter gerade weiter aufwärts. Links unterhalb erscheint das Felsmassiv Köhlerwand; zu seinem Fuß hinab. Links am Mittelteil über den Vorbau nach rechts aufwärts (II) zu Riss („Hanni-Riss“, IV-, 2 H). Durch ihn nicht ganz bis zum Gipfel, sondern knapp darunter Linksquerung (II, H) und nach links (I) rutschig unter überhängendem Fels absteigen. Unten ca. 40 Meter weiter an der Wand queren zu einer Rissverschneidung (II), die oben erdig und heikel/gefährlich wird. (Statt dieses Schlussstücks ist unten weiteres Queren möglich.) Nach Südosten (links) einige Minuten am Kamm entlang weiter und in gleicher Richtung abwärts, bis der Weg Nr. 3 quert. (Ein wenig links von hier liegt der Starenfels.) In wenigen Minuten mit Nr. 3 nach rechts und zurück nach Neutras.
Ergänzungen
Am Einstieg des Pfads gibt es kurze Klettereien (6/6+), die man durch Umlenken im zweiten zementierten Hakens sichern sollte. – Auf halbem Weg bietet die Bodenbergwand lange Klettereien gehobener Schwierigkeit. – An der Köhlerwand mehrere Routen, der Starenfels kommt ganz zum Schluss. Man ist so einen vollen Tag beschäftigt – oder man genießt im Frühsommer die Orchideen im lichten Wald zum Zimbelkraut an den Felsen …
Hersbruck, im September 2022 Hans Treuheit